Michael Beisteiner |
Michael Beisteiner:
Die Besten sind die, …
... die mit ihren Seiten ein Schweigen erzeugen können
oder mit Worten das Schweigen selbst ausdrücken. Es
gibt Schreibende, über deren Seiten ein schlichtes Lächeln
streift– und genau dort versuche ich hinzukommen.
Seit ich siebzehn bin, schreibe ich, und es sieht aus, als könnte
ich es nicht mehr aufgeben; warum weiß ich nicht. Es ist mir auch
gleichgültig warum, es zählt für mich allein die Tatsache,
dass manche Menschen eben schreiben und ich einer von ihnen bin. Ich
versuche die Dinge so zu sehen, wie sie sind – außerhalb
aller Subjektivität oder Objektivität, und im gleichen Zug
male ich Gedichte, sozusagen als Schlupfwinkel, zum Vergnügen, aus
Zorn oder Liebe, aus Furcht oder aus einer Sehnsucht nach Freiheit heraus.
So phantasievoll meine Gedichte auch sein mögen, immer versuche
ich in ihnen eine Spur von Echtheit zu hinterlassen. Die Texte sollen
nie nur realistisch oder nur phantastisch sein, immer sollen beide Elemente
sich wie bei einem Tanz umspielen. Darin sehe ich eine, vielleicht verträumte,
aber dennoch notwendige und ernstzunehmende Aufgabe.
Obwohl ich das Reisen sehr liebe und man theoretisch an jedem Ort der
Welt schreiben kann, brauche ich dazu eine gewohnte Umgebung, wie ich
sie momentan in Wien finde. Hier habe ich meinen Stuhl, meinen Tisch,
meine Maschine, eine Einfachheit, die mich fasziniert und fesselt, nichts
scheint mir verlockender zu sein – bis eines Tages etwas Besseres
auf mich zukommt.
Zur Zeit schreibe ich an einem Roman, einer Liebesgeschichte, das möchte
ich nicht verheimlichen, danach weiß ich noch nicht, wahrscheinlich
werde ich verreisen ...
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