Ideen, Impressionen,
Interessen –
Die Menschen hinter unseren Büchern
Margarita Fuchs mit Ihrer Tochter Stella in Grado |
Margarita Fuchs: Die Kraft der Bilder
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Was geschah
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Ich wurde an einem spätsommerlichen,
vermutlich leuchtenden Septembertag in der Mitte des vorigen
Jahrhunderts in ein oranges Zimmer hineingeboren, die Glocken
läuteten, es roch nach Mutter, eine alte Hebamme dirigierte,
die Farbe der Möbel und Wände blendete mich, etwas
später kamen mein Vater, Schwester, Großeltern,
Tanten und Onkeln dazu, eine dörfliche Idylle blieb mir
im Herzen und noch viel mehr. Meine Kindheit verbrachte ich
in Grieskirchen, eine Kleinstadt in Oberösterreich, Vater
war Beamter, Mutter Hausfrau, schöngeistig und in literarischen
Dingen bewandert, ihr Haar wusch sie mit Eigelb und Cognac,
wie die unglückliche Sisi am Kaiserhof in Wien, es wurde
viel musiziert und gelesen, und sonntags gab es zu feinem Tafelgeschirr
selbstgemachte Gedichte und Kuchen. Mein Weg war kristallklar
vorgezeichnet, Gymnasium in Wels, Studium der Germanistik und
Geografie in Salzburg, eifrig was sonst, weit gereist, im Lehramt
gern gereift und daran – aber nicht nur – 25 Jahre
später beinahe gestorben, doch glücklich überlebt
und noch viel mehr. |
Was geschieht
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Ich schreibe und lebe in Salzburg,
eine schöne Stadt, in der nichts so ist, wie es scheint,
leibhaftig von der Liebe meines Mannes umgeben und dankbar,
drei Kinder geboren zu haben.
Wie alle Besessenen hab ich Schreibzeug und Papier immer in greifbarer
Nähe, in Hosen- und Manteltaschen gestopft, auch Einkaufszettel und
Kassabons sind mir recht, um Menschen, Landschaften, Situationen, Eindrücke,
Gedanken, Farben und Gerüche nicht zu verlieren, gleich oder später
nehmen sie Gestalt an und alles will erzählt werden, greift nach mir,
rührt mich an, der Alltag ist magisch mit Brechungen und Überraschungen,
voll Glück und Unglück wie das Meer oder der See und noch viel
mehr.
Ich bin glücklich über den Erfolg meines ersten Romans „Das
große Fest in Portobuffolé“, der im Herbst 2003 erschienen
ist und nun bereits in der zweiten Auflage vorliegt. Ein wunderbares Erlebnis
stellten die Lesungen dar, Hubert Kellerer und Georg Winkler, zwei Vollblutmusiker
und Mitglieder der „The Klezmer Connection“ setzten die musikalischen
Akzente und fühlten meinen Texten nach, über die positive Resonanz,
die Gespräche und Kontakte mit interessierten Leserinnen und Lesern
habe ich mich besonders gefreut.
Und ich bin weiter auf dem Weg, die Wörter neu einzukleiden, mehr
denn je hab ich Lust auf Sprache, die Kongruenz zwischen Sprache und Entsprechung
zu suchen, mein Ziel ist das klare Benennen, das richtige Wort, den einzigen
Satz, die Utopie zu denken und für mich zu finden. Opulentes, Vieldeutiges,
auch Fremdes, wie von weit her Geholtes und Unverbundenes kommt durch die
Hintertüre und freut sich diebisch. |
Was kommt
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In meinen Gedichten, die im Frühjahr
2005 erscheinen, geht es darum, Leben zu bebildern, einen Anstoß zu
liefern, Innen- und Außenwände zu betexten, manchmal
ganz schön bunt und lustig, es kann aber auch nur ein
Wort oder ein Satz sein oder Abschied in allen seinen Formen,
Liebe, Erinnerung, spirituelle Momente und Zeiterfahrung, das
Tun und Werkeln, das was uns umgibt und darauf wartet, wieder
entdeckt, neu gesehen und begriffen zu werden und noch viel
mehr. |
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