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Bruni Blum, Lyrik, Edition Garamond, mit einem ihrer Söhne in Südafrika
Mag. Claudia Löscher
Autorin der Edition Garamond

Claudia Löscher

Zur Person

Claudia Löscher kommt als Älteste von sieben Kindern einer Kunsthistorikerfamilie in Innsbruck zur Welt. Die Eltern bemerken früh die musische Begabung ihrer Tochter. Vor allem die Mutter setzt sich dafür ein, das Talent ihres Kindes zu fördern, und lässt ihr Instrumentalunterricht geben. Zu den Fächern Gitarre und Klavier kommt später noch eine Gesangsausbildung hinzu.

Nach der Matura studiert sie am Salzburger Mozarteum Gesang und Schulmusik. Ihre Diplomarbeit über den Jodler wird 1982 im Musikverlag Emil Katzbichler in München veröffentlicht. (Claudia Luchner-Löscher, Der Jodler. Wesen, Entstehung, Verbreitung und Gestalt)

Bleibenden Eindruck hinterlässt der Unterricht in Prof. Paul Schilhawskys Liedklasse. Der große Künstler und Pädagoge wirkt prägend auf sie, sowohl in sängerischer als auch in interpretatorischer Hinsicht. 1996 werden Aufnahmen von Claudia Löscher mit Wilhelm Kellers Komposition „Versöhnung“, 12 hebräische Balladen auf Texten von Else Lasker-Schüler, auf CD veröffentlicht. Ihre Engagements als Altistin, vor allem in Deutschland, geben ihr die Möglichkeit, Karriere zu machen. Sie verzichtet aber darauf und zieht ein Familienleben in Salzburg als Mutter ihrer beiden Kinder an der Seite ihres Mannes vor. Diesen Schritt hat sie nie bereut. Sie ist bis heute im pädagogischen Bereich tätig. Die umfassende Beschäftigung mit Musik und jungen Menschen sind ihr mit ihrer Familie zum Lebensglück geworden.

Angetrieben von großem Interesse an Lyrik und der intensiven Beschäftigung damit beginnt Claudia Löscher in den Neunzigerjahren zu schreiben. Diese Tätigkeit wird ihr eine innere Notwendigkeit. Jedes Thema ist für sie interessant genug, mit dem Medium Sprache erlebt, durchdacht und geformt zu werden. Die Autorin versucht Zustände, welcher Art auch immer, sowie innere Aussagen und Zwischenbereiche des Denkens und Fühlens zur Sprache zu bringen. Etwas aus seelischen Tiefenschichten sprachlich ins Bild zu setzen, reizt sie dabei besonders. Die Art der Präzisierung von Zuständen und Befindlichkeiten unterliegt dabei oft einem länger andauernden Schaffensprozess, manchen Texten geht ein langes Ringen um die Endgestalt voraus.

In humoristischen Versen allerdings fließen die Gedanken schnell. Für unzählige private Feste und Veranstaltungen wurde Claudia Löscher von Jugend an immer wieder beauftragt, lustige Gedichte zu verfassen. Sie arbeitet auch an Kurzgeschichten, die sie schreibt, wenn es ihre Zeit zulässt. In diesen Texten versucht sie Fülle und Spontanität des Lebens einzufangen.

„Die sanfte Reise der Emma M.“

Hier ein kurzer Auszug aus der Kurzgeschichte: „Die sanfte Reise der Emma M.“ Darin wird das Verhältnis eines neun Jahre alten Mädchens zu seiner Großmutter beschrieben.

Auf der alten, von Regen und Wind verwitterten Steinterrasse ihrer Jugendstilvilla saß Emma M.an einem schönen warmen Herbstnachmittag. Sie hatte einen Emailbottich zwischen die Knie geklemmt, in welchen sie Apfelschalen zurechtgeschnittener kleiner Goldrenetten hineinfallen ließ. Die weniger gewordene Kraft der Sonne wärmte noch angenehm und tauchte die Terrasse des alten Hauses in goldenes Licht.
Falten ihres dunkelblauen Sommerkleides mit rosa Blüten umspielten Emmas Beine; trotz des fortgeschrittenen Alters sah sie grazil und elegant darin aus.
Der leichte Südföhn blies ihr plötzlich eine Locke der dunklen, von Silberfäden durchwirkten Haare in die Stirn, die sie mit einer Handbewegung daraus wegzuwischen suchte.. Dabei richtete sie sich etwas auf und sah im Garten ihre Enkelin Clara kommen.
Sie kam öfters zu Besuch; es war jetzt Herbst geworden und Zeit, Fallobst vom Boden aufzusammeln. Der Weidenkorb, den das Kind mit beiden Händen herantrug, war viel zu groß für die zarte Gestalt.
Beim Anblick der Großmutter lächelte die Neunjährige und ließ den mitgebrachten Gegenstand mit einem lauten Seufzer fallen. Sie drückte voll Liebe der alten Frau einen Kuss auf die weiche Wange und sah in ihre großen dunklen Augen. Diese Augen - Clara hatte immer an Kirschen denken müssen –, strahlten ihr Freude und Herzlichkeit entgegen, wie es sich das Mädchen sonst nur erträumen konnte.
Es ließ sich neben der Großmutter auf dem warmen Steinboden nieder und lehnte den Kopf leicht an den Terrassensessel.
Hier bei Oma Emma war Clara geborgen. Hier war sie gelöst und fand Ruhe; hier diktierte ihr niemand, was sie zu tun und zu lassen hatte; hier verspottete sie keiner.
Diese freundliche alte Frau bedeutete die friedliche Gegenwelt zu der, die das Mädchen sonst erlebte ...

„Ballonlandung im Flachgau“

Die Kurzgeschichte „Ballonlandung im Flachgau“ schildert die Vorbereitung und Begrüßung hochrangiger deutscher Ehrengäste, die sich anlässlich einer Geburtstagfeier den ungewöhnlichen Wunsch nach einer Ballonfahrt in ein kleines Salzburger Dorf im Flachgau erfüllen.

… Auf diese Weise war die erste Hürde zu dem angenehmen Fest genommen, und weitere Vorbereitungen wurden angegangen. Man wollte die deutschen Ehrengäste in der hiesigen üblichen Mode empfangen und beschloss, im Gemeinderat darüber abzustimmen, welche Garderobe am besagten 21. Mai von der Bevölkerung zu tragen sei.
Dies erwies sich als nicht ganz einfach, denn bekanntlich sind Farben und Geschmäcker verschieden:
Die schwarze Fraktion stimmte für Frack und Abendkleid, die rote Partei für Sakko und Jeans sowie das kleine Lederne für die Damen, die blaue Fraktion war für Tracht, silberne Ketten und Säbel.
Schließlich wurde man sich nach einer Nachtsitzung darüber einig, aus Höflichkeit den Haute-Couture-Vorschlägen der Grünen entgegenzukommen: Die männlichen Ehrengäste – allen voran der Bürgermeister – sollten ein Sakko aus Rinderhautimitat mit Hosen aus gewebtem Wintergras tragen, sowie Schuhe aus schweinslederähnlichem Kunststoff; deren Frauen wären besonders reizvoll ausgestattet mit wiederverwertbaren Kleidern aus Raps mit Gürteln aus aneinandergereihten Knoblauchzehen. Die Kinder liebten am meisten silberne Ketten und Säbel (hier war Toleranz geboten), ein Baumwollhöschen würde genügen, und wenn Wind aufkäme, gäbe es noch ein Jäckchen aus geklonter Schafwolle …

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