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Cover Bernd Rene, Die grosse Zeit der Vereinigung, Roman, Edition Garamond 2007

Die letzte gemeinsame Zeit von Vater und Tochter vor ihrer Trennung.

Bernd René, Die große Zeit der Vereinigung

Eine Beklemmung

106 Seiten
20,3 x 14 cm, Broschur
€ 19,80/sfr 36,00
ISBN 978-3-85306-037-7
Edition Garamond

Über das Buch

Entgegen seiner Gewohnheit ist Bellot in diesem Herbst noch einmal in das Hotel am Meer zurückgekehrt, in dem er viele schöne Sommer verbracht hat, erst nur mit Jenny und später auch zusammen mit Lisa, ihrer gemeinsamen Tochter. Diesmal ist er jedoch nur mit Lisa unterwegs, Jenny ist zu Hause geblieben. Wenige Wochen zuvor hatte sie Bellot völlig überraschend mitgeteilt, dass sie sich von ihm trennen und mit Lisa aus seinem Leben verschwinden will. Vorher dürften die beiden aber noch eine Reise unternehmen. Diese schöne Zeit mit seiner Tochter ist für Bellot überschattet von der Angst, sie womöglich nie mehr wiederzusehen.

Über den Autor

Bernd René ist das Pseudonym eines Autors, der ansonsten in ganz anderen Bereichen tätig ist und Sachbücher und Romane über die internationalen Finanzmärkte schreibt. Er ist vor kurzem 50 Jahre alt geworden, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin.

Leseprobe

Wie gemein und ungerecht, denkt Bellot, eine schmiedeeiserne Kette, ein ganzes Leben an die schmiedeeiserne Kette gelegt. Die eigenen Kinder. Immer, immer die eigenen Kinder für die eigenen Zwecke missbraucht. Für den eigenen Egoismus die eigenen Kinder missbraucht. Meine Lisa, meine Jenny, meine, meine, meins, alles meins, alles ich, alles nach mir. Er soll wie ich werden, ansonsten wird er wie seine Mutter. Nein, er soll wie ich werden, ansonsten wird er wie sein Vater. Und dann mit den Messern aufeinander losgegangen. Die Spannung niemals aushalten können. Der Riss genau in der Mitte. Wenn man Glück hat, dann übersteht man die Nachtmeerfahrt. Dann hat man zwei Leben. Erst das eine, dann das andere. Übersteht man die Nachtmeerfahrt nicht, bleibt nur das Gefühl, die Zunge faule einem bei lebendigem Leibe im eigenen Munde ab. Ein ganzes Leben an der schmiedeeisernen Kette. Generationenübergreifend. Nicht nur der eigenen Empfindungen beraubt, sondern der Papa soll die Mama in den Mülleimer werfen. Jahrzehntelange Fehlhaltungen, körperlich und geistig. Alles nie wieder aufzuholen.

Die schmiedeeiserne Kette. Auch der Bruch der größten Tabus ermöglicht kein Entkommen. Bellot kannte die Geschichte von jemandem aus der Zeit vor der großen Zeit der Vereinigung. Die dritte Strophe hatte er gesungen, wo doch schon die erste verboten war. Die dritte Strophe, und das in aller Öffentlichkeit. Nur um sich aufzulehnen und seine Verachtung zu zeigen. Die dritte Strophe! In aller Öffentlichkeit! Nicht, weil er daran geglaubt hat, sondern um nicht mehr mitzuspielen. Sich selbst abzusetzen, wo sein Vater immer mitspielte. Stärker konnte man sich nicht zur Wehr setzen! Die dritte Strophe! Und das in aller Öffentlichkeit! Kein Häufchen und keine totgeschlagene Katze, nicht blind den Dingen ergeben wie Jenny. Sondern die höchste Form des Protestes! Die dritte Strophe! Und das in aller Öffentlichkeit! Und dennoch nicht frei gekommen. Lebenslang festgekettet. Die Innenperspektive völlig leer. Um das halbe Leben betrogen. Von der schmiedeeisernen Kette nicht freigekommen. Sie nicht einmal sehen können …

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