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Thomas Gersch, Die schützende Nacht, Verlag Liber Libri Wien

Eine Erzählung über Geistesverwandtschaft und unerwartete Zuneigung zwischen einem Lehrer und seiner Schülerin

Thomas Gersch
Die schützende Nacht

Ein philosophischer Liebesroman
168 Seiten, 14 x 20,3 cm
Broschur
Euro 24,80/sfr 40,20.
ISBN 978-3-85481-095-7
Verlag Liber Libri Wien

Über das Buch

Die gemeinsame Liebe zur Philosophie verbindet zwei Außenseiter, den bemühten
Philosophieprofessor und seine distanzierte Schülerin. Sie treffen sich nicht zuletzt in
ihren Begabungen, Verletzungen und Gefühlen. Zwischen dem engagierten Lehrer, der seine
Schülerinnen und Schüler auch mit der Kunst vertraut machen will, und der jungen
Leistungssportlerin mit ihren „hässlichen Geschichten“ wächst unerwartet Zuneigung und
Wertschätzung und letztendlich noch mehr.
Im Zentrum des Romans geht es aber auch um das Wesen der Schule und eines motivierenden
Unterrichts, eine sinnvolle Bildungspolitik und die Vision eines gemeinsamen Lernens.

Rezension

"Eine fiktive Geschichte über die Kraft der Liebe

Winterberg. Der Winterberger Philosophie- und Englischlehrer Thomas Gersch hat einen philosophischen Liebesroman geschrieben. Er heißt „Die schützende Hand“. Es geht um die fiktive Geschichte einer Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin. „Meinem geschätzten früheren Schüler mit besten Wünschen und schönen Erinnerungen an unsere gemeinsamen 80-er Jahre am Gymnasium Winterberg.“ Mein damaliger Philosophie-Lehrer Thomas Gersch hat ein Buch geschrieben. Ein Exemplar mit persönlicher Widmung liegt in dem kleinen Päckchen, das mich einen Tag vor meinem Urlaub per Post erreicht und das im Reisekoffer landet. Thomas Gersch hat mir damit zwei unterhaltsame Lesenachmittage beschert."
(Thomas Winterberg in der "Westfalenpost")

Die ganze Rezension finden Sie in der "Westfalenpost" vom 3.7.2014.

Leseprobe

Rechts hinten in der Ecke schrieb Dana Jannowitz. Sie hatte vier Einzeltische zusammengestellt und um sich herum einen Schutzwall aus Obst, Süßigkeiten, Getränken und Schreibutensilien errichtet. Ich bemühte mich, nicht zu häufig in ihre Richtung zu schauen. In fast zwanzig Jahren Lehrtätigkeit war sie die erste Schülerin, mit der ich eine private Beziehung entwickelt hatte – eine platonische, zarte, liebevolle Freundschaft, die mir viel bedeutete. […]
Dana und Luisa hoben fast gleichzeitig die Hand. Beide tranken am liebsten Tee. Wir hatten ausgemacht, dass die Getränkewünsche während der Klausur in Schweigen abgewickelt würden. Mit der diskreten Routine eines erfahrenen Kellners bewegte ich mich behutsam und möglichst lautlos an den hufeisenförmig angeordneten Schülertischen entlang. Es war alles andere als eine unangenehme Pflicht, diesen beiden Schülerinnen einen Tee zu servieren.
Beide waren auf sehr unterschiedliche Arten Ausnahmegestalten, die meinen Unterricht substantiell bereicherten: Luisa mit ihrer unerbittlichen Argumentationsbesessenheit, die den Diskussionen im Kurs häufig zur entscheidenden, die Augen öffnenden Zuspitzung verhalf, und Dana mit ihrer nie nachlassenden Bereitschaft, gründliche Referate zu Themen zu halten, die aus Zeitmangel oder sonstigen Gründen nicht in gemeinsamer Lektüre bearbeitet werden konnten. So hatte sie zum Beispiel im vergangenen Herbst den Riemann-Klassiker über die vier Grundformen der Angst so eindringlich und fesselnd präsentiert, dass die meisten Schüler sich das Buch selbst kaufen und lesen wollten.
Ich hatte sie vor knapp zwei Jahren auf ungewöhnliche Weise kennengelernt. Sie arbeitete samstags und sonntags als Kellnerin in einem abgelegenen Landgasthof auf einer Hochebene des Wittgensteiner Landes. Sie hatte schon nach wenigen Nachmittagen Glanz in die muffige Gaststube mit den alten staubigen Gummibäumen und den grellbunten Plastikblumen auf den Tischen gezaubert. Ihr warmes Lächeln traf die jungen und die alten Männer mitten ins Herz, und natürlich glaubte jeder von ihnen, dieses Lächeln gelte speziell ihm, und sie gaben unter dem skeptischen Blick ihrer weiblichen Begleitung ein viel zu üppiges Trinkgeld.
Wenn Dana leichtfüßig zwischen den Tischen hin- und hertänzelte, blickten sie alle mehr oder weniger verstohlen auf ihre feminine Gestalt in dem perfekt sitzenden schwarzen Rock mit der weißen Schürze, das fein geschnittene Mädchengesicht mit den hohen Wangenknochen und den strahlenden Augen und das streng zurückgekämmte blonde Haar, eine Frisur, die ihre kleinen, etwas abstehenden Ohren betonte.
Danas ganze Erscheinung erinnerte an eine slawische Eisprinzessin, an eines jener leichten, disziplinierten Wesen, die kraftvoll und scheinbar mühelos über die blinkenden Flächen wirbeln und von muskulösen, langweiligen, gelackten Jünglingen in die Lüfte geschleudert und wieder aufgefangen werden …

Über den Autor

Portrait Thomas Gersch

Thomas Gersch

Thomas Gersch wurde 1952 in Aachen geboren und studierte an der Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule Aachen Philosophie und Anglistik. Nach pädagogischen Aktivitäten
in London 1973/74 ist er seit 1979 Gymnasiallehrer in Winterberg/Westfalen.
Er ist mit einer Niederländerin verheiratet, sie haben zwei erwachsene Kinder, eine
Tochter und einen Sohn, und zwei Enkeltöchter.
Von 2003 bis 2005 leitete er die monatlichen philosophischen Diskussionsabende im
„Philosophischen Café“ in Winterberg, die er auch initiiert hatte.