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Autobiographischer Reisebericht

Cover Ingrid Nicoloff: Heisser Tee, Reiseberichte, Edition Liber Libri
Ingrid Nicoloff, Heisser Sand und schwarzer Tee

Das besondere des Verlags Liber Libri Wien:
Die Verwandschaft zwischen den Bereichen Belletristik und Sachbuch

Das Verlagsprogramm von Liber Libri vereinigt Belletristik und Sachbuch, „fiction“ und „non-fiction“ in sich. Das Bindeglied zwischen diesen zum Teil gegensätzlichen Bereichen wird durch einen persönlichen Blickwinkel hergestellt. In unseren Büchern werden aktuelle Themen mit einem persönlichen Zugang der Autorinnen und Autoren in unterschiedlicher Art und Weise aufgearbeitet.

Belletristik, Biographien und Sachbücher im Verlag Liber Libri Wien

Glossar zu den verschiedenen Gattungen in der Literatur

Hier finden Sie Informationen zu ausgewählten literarischen Gattungen und Begriffen. Sie können sich so leichter orientieren, wo und in welchem literarischen Bereich sich Ihr Manuskript einordnen lässt. Weil wir Sie auch über die Programmschwerpunkte des Verlags Liber Libri informieren, können Sie auch leicht entscheiden, ob sich Ihr Manuskript für unseren Verlag eignen könnte. Und wenn Sie sich nicht sicher sind oder ein Manuskript verfasst haben, das sich nicht einordnen lässt: das macht nichts, wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Anregungen.

Und wenn Sie eine Frage haben, die hier (noch nicht) beantwortet ist: Schreiben Sie uns ein E-Mail!

Belletristik Roman
Biographie Sachbuch
Lyrik Satire
© 2007 Verlag Liber Libri Wien unter Mitarbeit von Boriana Gueorguieva

Belletristik

Die Belletristik – im Englischen gerne mit „fiction“ gleichgesetzt – umfasst den Bereich der Unterhaltungsliteratur. Sie entstand im 17. Jahrhundert unter dem Namen „belles lettres“ als neue Sparte zwischen der wissenschaftlichen Fachliteratur und den Volksbüchern der einfachen Menschen. Die französische Bezeichnung „belles lettres“ wird hier mit „schöne Wissenschaft“ übersetzt und bezieht sich auf den Bereich neben den „lettres“, der Literatur im eigentlichen Wortsinn. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Begriff der „belles lettres“ durch „galante Wissenschaft“oder „schöne Wissenschaft“ ersetzt. An der Wende zum 20. Jahrhundert kam schließlich die Bezeichnung „schöne Literatur“ in Mode. Neben der Begriffsentwicklung vollzog sich eine Spezialisierung der Gattung, vorwiegend auf Dramen, Romane und Gedichte - dem Kernbereich der „poetischen Nationalliteratur“. Da vor allem im deutschsprachigen Raum „schöne Literatur“ und „poetische Nationalliteratur“ zusammenfielen, überlebte im Buchhandel der Begriff „belles lettres“. Man verwendete die eingedeutschte Form „Belletristik“ als Bezeichnung für den internationalen Büchermarkt, der sich durch ein breites Publikumsinteresse auszeichnete.
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird Belletristik weitgehend synonym für den englischsprachigen Bereich „fiction“ und für alle Gebiete verwendet, die nicht in die wissenschaftliche Fach- und Sachliteratur fallen. Auch als Begriff für „leichtere“ oder „Unterhaltungsliteratur“ im Unterschied zur „großen“ oder „Weltliteratur“ in Gebrauch, wird Belletristik weder auf Schulen noch Universitäten gelehrt und muss sich nicht im selben Maße den Kritikern stellen.

Unter Belletristik finden Sie bei Liber Libri Kurzgeschichten, satirische Erzählungen, aber auch Biographien und Romane mit persönlichen Bezugspunkten.

Biographie

Unter Biographie wird heute im Allgemeinen die wissenschaftliche oder literarische Beschreibung eines fremden Lebens verstanden. Autobiographie, die Beschreibung des eigenen Lebens, taucht als Begriff erstmals Ende des 18. Jahrhunderts auf und spaltet sich von der Biographie zu einer eigenen literarischen Gattung ab. Der Begriff Biographie wurde erst im 17. Jahrhundert eingeführt, zuvor benutze man „vita“ (lat.) oder „bios“ (griech.).

Biographische und autobiographische Darstellungen setzen sich aus einer mehr oder weniger zeitlich geordneten Abfolge von Ereignissen zusammen, die in drei unterschiedliche Arten gegliedert werden können. Normative Ereignisse treffen mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Mehrheit einer Generation in einem bestimmten Lebensabschnitt zu, das wäre zum Beispiel eine Hochzeit. Des weiteren gibt es Ereignisse mit zeitgeschichtlichen Charakter. Diese werden von einem großen Teil der Bevölkerung wahrgenommen, haben für diese aber eine unterschiedliche Bedeutung und führen zu verschiedenen Auswirkungen (Beispiel: Zweiter Weltkrieg). Als dritte und letzte Art gibt es die kritischen Lebensereignisse. Diese führen zu einer unerwarteten Wende im Leben der Person, deren Weiterentwicklung nicht vorhergesehen werden kann.

Die ersten Biographien entstanden bereits in der griechischen Antike, und waren hier für die hellenistische Ära kennzeichnend. Große Biographen der Antike waren unter anderem Isokrates, Xenophon und Plutarch. Letzterer ist besonders für seine Parallelbiographien bekannt, in denen jeweils ein Römer und ein Grieche mit gleichwertigen Leistungen gegenübergestellt werden.
Als erste moderne Biographie mit einer differenzierten Gesamtbetrachtung einer Person wird im Allgemeinen Tacitus´ „Agricola“ gesehen. Obwohl diese bereits 98 n. Chr. verfasst wurde , blieb für das gesamte Mittelalter die Sammelbiographie ausschlaggebend. Sie stellt eine Beschreibung eines Stereotypen dar, in erster Linie waren das Hagiographien und Heiligenlegenden, es wurden aber auch Berufsgruppen herangezogen.
Erst im 19. Jahrhundert fand die Entwicklung zur individuellen Biographie statt. Es bildeten sich zwei Formen heraus: zum Einen die politische Biographie um die preußische Schule („große Männer machen die Geschichte“) und parallel dazu die geisteswissenschaftliche Biographie, die sich in erster Linie mit Künstlern und Wissenschaftlern befasste.

Die Autobiographie soll hier nicht unerwähnt bleichen. Zwei besondere und richtungsweisende autobiographische Werke stellen Jean Jacques Rousseaus „Confessions“ ("Die Bekenntnisse") (1781–1788) und Benjamin Franklins Autobiographie (1791) dar. Auf sehr unterschiedliche Art und Weise werden darin Lebensdaten und -erfahrungen aufgearbeitet und vorgestellt.

Genauso unterschiedlich wie diese zwei Paradebeispiele sind auch die (Auto-)Biographien und (auto-)biographischen Romane bei Liber Libri. Dem Autor und der Autorin wird die Freiheit gelassen, von einem individuellen Standpunkt aus ein ganzes Leben oder Abschnitte daraus darzustellen, sei es nun das eigene oder das einer dritten Person.

Lyrik

Der Begriff Lyrik stammt vom griech. Lýra (Leier) ab, und bezeichnet eine von drei dichterischen Formen. Epik und Dramatik wurden bereits von Aristoteles unterschieden, die Lyrik etablierte sich dagegen erst im 18. Jahrhundert. zu einem eigenen Ordnungsbegriff

Dieser neue Ordnungsbegriff wurde nicht exakt definiert, und wird gerne mit der Poesie gleichgesetzt, obwohl er dieser nicht genau entspricht. Während die Poesie eine stärkere Betonung auf den psychologischen Einfluss legt, konzentriert sich Lyrik auf die klanglichen und rhythmischen Zusammenhänge zwischen den Worten, Versen und Strophen.

Lyrische Texte werden Gedichte genannt und unterscheiden sich durch ihre gebundene Form von Prosa. Die Versform wird aber auch für epische und dramatische Texte verwendet. Im Gegensatz diesen zeichnen sich die epische Texte durch ihre starke Formbindung, ihre kurze und dichte Ausdrucksweise, sowie einer starken Subjektivität und dem Bezug auf das „lyrische Ich“ aus.

Lyrische Texte wurden ursprünglich gesungen vorgetragen, wodurch die Lyrik heute noch in Beziehung zur Musik steht - Liedtexte stellen eine Sonderform der Lyrik dar.

Bedeutende Vertreter sind neben vielen anderen Walther von der Vogelweide (Minnesang), Johann Wolfgang von Goethe (z. B. Der Erlkönig) und Rainer Maria Rilke (Duineser Elegien).

Weitere herausragende Persönlichkeiten in der Lyrik: Eine der wichtigsten Vertreterinnen der österreichischen Literatur ist Ingeborg Bachmann (1926-1973), die mit dem Gedichtband „Die gestundete Zeit“ 1953 den Literaturpreis der Gruppe 47 erhielt.

Erich Fried (1921-1988) war ein österreichischer Lyriker, der die politische Lyrik in der Nachkriegszeit in Deutschland prägte. Daneben ist er für seine Shakespeare-Übersetzungen bekannt.

Der karibische Dichter Derek Walcott (geb. 1930), der bereits in sehr jungen Jahren seinen ersten Gedichtband veröffentlichte und ein Kunststudium begann, erlangte schnell internationale Bedeutung und erhielt 1992 den Literatur-Nobelpreis. Er lehrte an den renommierten Universitäten Harvard, Princeton und Yale.

Roman

Der Roman ist eine Großform der erzählenden Dichtung oder Epik. Seine Geschichte beginnt im hochmittelalterlichen Frankreich (12. Jahrhundert), in der Neuzeit löst er zusammen mit Erzählung und Novelle das Epos ab. Der alfranzösische Begriff „romanz“ bezeichnete einen in der romanischen Volkssprache und nicht in der Gelehrtensprache Latein verfassten Text – sowohl Prosa als auch gebundene Formen. Ende des 13. Jahrhunderts kommt es zu einer Bedeutungsverengung, „Roman“ wird ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich für Prosatexte verwendet. Im deutschsprachigen Raum breitet sich der Begriff erst im 17. Jahrhundert aus und benennt zu diesem Zeitpunkt bereits eine eigenständige Gattung. Bis dahin wurden romanhafte Schriften vor allem mit „Historie“ bezeichnet und erst im Nachhinein in die Gattung des Romans eingeordnet.

Die Geschichte des Romans ist in der frühen Neuzeit durch zwei Richtungen geprägt: Der Schäferroman entwickelte sich im griechischen Raum aus der Schäferdichtung und befasste sich in erster Linie mit Erotik und Abenteuern. Parallel dazu verbreitete sich in Europa auch der Ritterroman, der einen Anschluss an die ritterlichen Versromane des Mittelalters bildete.

In den folgenden Jahrhunderten werden neue Formen gebildet, alte weiterentwickelt, fortgeführt und vergessen. Hier sollen nur die wichtigsten Romanformen genannt werden:

Im 18. Jahrhundert entstand die Robinsonade, ausgehend von Defoes Robinson Crusoe. Sie bereitete den Weg für Abenteuer- und Seeromane vor. Zur gleichen Zeit kommen auch die ersten Familien- und Briefromane auf, die vor allem durch S. Richardson, Jean-Jacques Rousseau und Johann Wolfgang von Goethe (Die Leiden des jungen Werthers, 1774) geprägt sind. Eine weitere wichtige Form sind auch die Reiseromane, bekannte Vertreter wären hier Swift und B. de Saint- Pierre.

Im 19. Jahrhundert übernahm der Roman die zentrale Rolle in der erzählenden Literatur. Besonders bedeutend sind hier Bildungs- und Entwicklungsromare (Henry. Fielding, „Tom Jones“ (1749), Jean-Jacques Rousseau, „Émile“ (1762), Christoph Martin Wieland, „Die Geschichte des Agathon“ (1766/67), Johann Wolfgang von Goethe, „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1796)) und psychologische Romane (u. a. von Jane Austen, Stendhal und Fjodor Michailowitsch Dostojewski) des 18. Jahrhunderts sowie die neuen Formen „historische Romane“ und „Kriminalromane“.

Ende des 19. Jahrhundert vollzog sich eine Wandlung in der formalen Struktur des Romans. Die Handlung trat immer stärker in den Hintergrund und wurde durch Beschreibungen der Realität und ihrer Wahrnehmung ersetzt. Ganz besondere Vertreter dieser Richtungen waren James Joyce, John Dos Passos, Marcel Proust und Franz Kafka.

Der Roman ist auch heute noch in allen seinen Varianten eine der wichtigsten Erzählformen. Romane können nach Inhalt (Abenteuer-, Kriminal-, Kriegsroman etc.), Erzählformen (Brief-, Tagebuchroman etc.) und -situationen (Ich-Roman) oder der Erzählhaltung des Autors (didaktisch, satirisch, realistisch etc.) gegliedert werden. Sie werden heute im Allgemeine in Prosa verfasst, können aber auch andere Textarten beinhalten, wie Dialoge, Briefe etc.

Sachbuch

Die Definition des Begriffs Sachbuch ist im deutschsprachigen Raum nicht eindeutig. Zum einen tendiert man dazu, Sachbuch mit dem englischen „non-fiction“ gleichzusetzen. Damit umfasst dieser Bereich alles, was auf Fakten in der Realität beruht bzw. zum Zeitpunkt des Verfassens vom Autor oder von der Autorin als realitätsgetreu angenommen wird. Alles andere wird dann als „fiction“ definiert, im deutschsprachigen Raum zum Teil mit Belletristik gleichgesetzt. Erst innerhalb dieser groben Aufteilung werden Unterkategorien gebildet.

Zum anderen wird im deutschsprachigen Raum unter einem Sachbuch ein Buch verstanden, welches ein bestimmtes Sachthema für ein Laienpublikum in populärwissenschaftlicher Art aufarbeitet. Man unterscheidet hier also zwischen Literatur, Belletristik, Sachbuch und wissenschaftlichen Büchern.

Der Begriff Sachbuch taucht im deutschsprachigen Raum erst in den 60er Jahren auf, Bücher, die in diese Sparte hineinfallen, wurden aber schon früher verfasst. Einer der bekanntesten Sachbuchautoren ist Theodor Mommsen. Für sein monumentales Werk „Römische Geschichte“ erhielt er sogar als erster Deutscher einen Literaturnobelpreis (1902). Ein weiteres bekanntes und sehr auflagenstarkes deutsches Sachbuch ist „Götter, Gräber und Gelehrte“ von C. W. Ceram.

Das Sachbuch bei Liber Libri deckt in erster Linie Bearbeitungen von Sachthemen aus einer persönlichen Sichtweise und privatem Zugang ab.

Satire

Eine Satire im engeren Sinne ist eine Spottdichtung oder -schrift, die soziale oder gesellschaftliche Missstände unterschiedlicher Ausprägung öffentlich anklagt. Diese literarische Gattung hat sich bereits in der Antike entwickelt, im Laufe der Zeit verschiedene Formen ausgebildet und sich nach und nach als Sicht- und Schreibweise auf andere literarische Formen ausgeweitet.

In der Antike war die „varronische Satire“ maßgebend. Formal handelt es ich um eine Kombination aus Prosa- und Versdichtung – genannt Prosimetrum -, die von Polyhistor Marcus Terentius Varro in die römische Literatur eingeführt und mit satirischen Inhalten gefüllt wurde.

Die Dicher des Mittelalters und des Humanismus lösten sich zum Teil von der gebundenen Form und verfassten Satiren unterschiedlicher Gattungen. Sie hielten dabei stark an den christlichen Wertvorstellungen und der Ständeordnung fest. Da in erster Linie Verletzungen der ständischen Ordnung thematisiert wurden, spricht man auch von der „Ständesatire“.

In der Renaissance entwickelte sich in Italien mit dem Individualismus auch die moderne Satire, die den Witz als Waffe benutzte. Besondere Bedeutung kommt hier den Lustspielen der Comedia dell'Arte zu. Ganz anders war es hingegen in Deutschland: Hier wurde die mittelalterliche Tradition fortgesetzt, die Satire zählte zur Narrenliteratur und widmete sich vorrangig Übertretungen der sozialen Ordnung.

Das Narrenschiff (Sebastian Brant, 1494) und Lob der Torheit (Erasmus von Rotterdam (1509) folgen dieser Richtung und verurteilen soziale Übertretungen ihrer Zeitgenossen.

Erst während der Reformation änderte sich dies, beide Seiten benutzten satirische Darstellungen in ihrem Konflikt um die Vorherrschaft im Christentum.

Der Barock bediente sich der Satire zur Kritik des Hoflebens und zur Illustration der Gegensätze zum Leben des einfachen Volkes. Ein Vorbild stellt dabei Cervantes´ satirischer Roman „Don Quijote“ (1605-1615) dar. Ihm folgten Werke wie Grimmelshausens „Simplicissimus Teutsch“ aus dem Jahr 1662 oder Christian Reuters „Schelmuffsky“ (1696/97). Letzerer konnte zu Lebzeiten Reuters kein Interesse wecken, wurde aber um 1800 wieder entdeckt. Heute noch recht bekannt ist Gottfried August Bürgers „Baron Münchhausen“, der erst 1786 verfasst wurde und schon in die Romantik hineinreicht.

Die Aufklärer versuchten die Satire als didaktisches Mittel einzusetzen, um ihre Vorstellungen zu etablieren. Erst in der Spätphase richten sich Satiren auch gegen das aufklärerische Gedankengut, als Paradebeispiel gilt Jonathan Swifts heute noch beliebter parodistischer Roman „Gullivers Reisen“.

Obwohl Hegel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch klagte: „Heutigentags wollen keine Satiren mehr gelingen“ (Vorlesungen über die Ästhetik, 1835–1838), bewirkten die politischen Veränderungen dieser Zeit das Aufkommen einer neuen Art. Die gesellschaftskritische und politische Satire entstand im Zuge der damaligen parlamentarischen und demokratischen Bestrebungen und der Bildung einer Vielzahl politischer Parteien. Wichtige Vertreter und Pioniere waren Heinrich Heine (Atta Troll, 1843), Wilhelm Hauff und Georg Weerth. Vor allem in den Jahren vor 1848 wurden zahlreiche satirische Zeitschriften gegründet, die mit verschiedenen politischen Parteien sympathisierten. Die meisten dieser waren aber kurzlebig und überstanden das Revolutionsjahr nicht.

Die Einführung der Pressefreiheit in Deutschland (1854) versprach neue Freiheiten für die satirische Zeitschrift und führte zu zahlreichen Neugründungen. Redakteure und Autoren waren aber immer wieder mit Gefängnis- und Geldstrafen konfrontiert.

Kurt Tucholsky und Erich Käster prägten maßgeblich die kritische deutschsprachige Satire in der Zwischenkriegszeit. Naturgemäß wurden solche Satiren nicht von allen gern gesehen, sowohl die Kirche als auch die konservativen Parteien bekämpfen sie vehement. 1919 bemerkte Tucholsky dazu: „Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Satire im deutschsprachigen Raum in zwei Richtungen:. Zum einen wurden satirische Zeitschriften, wie „Pardon“ (1962) und „Titanic“ (1979), gegründet - beide von der „Neuen Frankfurter Schule“ unterstützt. Rechtlich stieß die Satire hier schnell an ihre Grenzen, und man musste mehrmals Schmerzensgeld zahlen.

Ein anderer Weg wurde mit dem satirischen Roman eingeschlagen. Dieser erzielte damals höhere Verkaufszahlen als die Zeitschriften und wird auch heute noch gerne gelesen, er konnte sich aber nicht als literarische Gattung behaupten. Zwei bekannte und bedeutende Vertreter sind Ephraim Kishon und Loriot.