Belletristik,
Biographien und Sachbücher im Verlag Liber Libri
Wien
Glossar
zu den verschiedenen Gattungen in der Literatur
Hier finden Sie Informationen zu ausgewählten
literarischen Gattungen und Begriffen. Sie können
sich so leichter orientieren, wo und in welchem literarischen
Bereich sich Ihr Manuskript einordnen lässt.
Weil wir Sie auch über die Programmschwerpunkte
des Verlags Liber Libri informieren, können
Sie auch leicht entscheiden, ob sich Ihr Manuskript
für unseren Verlag eignen könnte. Und wenn
Sie sich nicht sicher sind oder ein Manuskript verfasst
haben, das sich nicht einordnen lässt: das macht
nichts, wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und
Anregungen.
Und wenn Sie eine Frage haben, die hier (noch
nicht) beantwortet ist: Schreiben Sie uns ein E-Mail!
Belletristik
Die Belletristik – im Englischen gerne mit „fiction“ gleichgesetzt – umfasst
den Bereich der Unterhaltungsliteratur. Sie entstand
im 17. Jahrhundert unter dem Namen „belles
lettres“ als neue Sparte zwischen der wissenschaftlichen
Fachliteratur und den Volksbüchern der einfachen
Menschen. Die französische Bezeichnung „belles
lettres“ wird hier mit „schöne Wissenschaft“ übersetzt
und bezieht sich auf den Bereich neben den „lettres“,
der Literatur im eigentlichen Wortsinn. Im 18. und
19. Jahrhundert wurde der Begriff der „belles
lettres“ durch „galante Wissenschaft“oder „schöne
Wissenschaft“ ersetzt. An der Wende zum 20.
Jahrhundert kam schließlich die Bezeichnung „schöne
Literatur“ in Mode. Neben der Begriffsentwicklung
vollzog sich eine Spezialisierung der Gattung, vorwiegend
auf Dramen, Romane und Gedichte - dem Kernbereich
der „poetischen Nationalliteratur“. Da
vor allem im deutschsprachigen Raum „schöne
Literatur“ und „poetische Nationalliteratur“ zusammenfielen, überlebte
im Buchhandel der Begriff „belles lettres“.
Man verwendete die eingedeutschte Form „Belletristik“ als
Bezeichnung für den internationalen Büchermarkt,
der sich durch ein breites Publikumsinteresse auszeichnete.
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird Belletristik
weitgehend synonym für den englischsprachigen
Bereich „fiction“ und für alle Gebiete
verwendet, die nicht in die wissenschaftliche Fach-
und Sachliteratur fallen. Auch als Begriff für „leichtere“ oder „Unterhaltungsliteratur“ im
Unterschied zur „großen“ oder „Weltliteratur“ in
Gebrauch, wird Belletristik weder auf Schulen noch
Universitäten gelehrt und muss sich nicht im
selben Maße den Kritikern stellen.
Unter Belletristik finden Sie bei Liber Libri Kurzgeschichten,
satirische Erzählungen, aber auch Biographien
und Romane mit persönlichen Bezugspunkten.
Biographie
Unter Biographie wird heute im Allgemeinen die wissenschaftliche
oder literarische Beschreibung eines fremden Lebens
verstanden. Autobiographie, die Beschreibung des
eigenen Lebens, taucht als Begriff erstmals Ende
des 18. Jahrhunderts auf und spaltet sich von der
Biographie zu einer eigenen literarischen Gattung
ab. Der Begriff Biographie wurde erst im 17. Jahrhundert
eingeführt, zuvor benutze man „vita“ (lat.)
oder „bios“ (griech.).
Biographische und autobiographische Darstellungen
setzen sich aus einer mehr oder weniger zeitlich
geordneten Abfolge von Ereignissen zusammen, die
in drei unterschiedliche Arten gegliedert werden
können. Normative Ereignisse treffen mit hoher
Wahrscheinlichkeit für die Mehrheit einer Generation
in einem bestimmten Lebensabschnitt zu, das wäre
zum Beispiel eine Hochzeit. Des weiteren gibt es
Ereignisse mit zeitgeschichtlichen Charakter. Diese
werden von einem großen Teil der Bevölkerung
wahrgenommen, haben für diese aber eine unterschiedliche
Bedeutung und führen zu verschiedenen Auswirkungen
(Beispiel: Zweiter Weltkrieg). Als dritte und letzte
Art gibt es die kritischen Lebensereignisse. Diese
führen zu einer unerwarteten Wende im Leben
der Person, deren Weiterentwicklung nicht vorhergesehen
werden kann.
Die ersten Biographien entstanden bereits in der
griechischen Antike, und waren hier für die
hellenistische Ära kennzeichnend. Große
Biographen der Antike waren unter anderem Isokrates,
Xenophon und Plutarch. Letzterer ist besonders für
seine Parallelbiographien bekannt, in denen jeweils
ein Römer und ein Grieche mit gleichwertigen
Leistungen gegenübergestellt werden.
Als erste moderne Biographie mit einer differenzierten
Gesamtbetrachtung einer Person wird im Allgemeinen
Tacitus´ „Agricola“ gesehen. Obwohl
diese bereits 98 n. Chr. verfasst wurde , blieb für
das gesamte Mittelalter die Sammelbiographie ausschlaggebend.
Sie stellt eine Beschreibung eines Stereotypen dar,
in erster Linie waren das Hagiographien und Heiligenlegenden,
es wurden aber auch Berufsgruppen herangezogen.
Erst im 19. Jahrhundert fand die Entwicklung zur
individuellen Biographie statt. Es bildeten sich
zwei Formen heraus: zum Einen die politische Biographie
um die preußische Schule („große
Männer machen die Geschichte“) und parallel
dazu die geisteswissenschaftliche Biographie, die
sich in erster Linie mit Künstlern und Wissenschaftlern
befasste.
Die Autobiographie soll hier nicht unerwähnt
bleichen. Zwei besondere und richtungsweisende autobiographische
Werke stellen Jean Jacques Rousseaus „Confessions“ ("Die
Bekenntnisse") (1781–1788)
und Benjamin Franklins Autobiographie
(1791) dar. Auf sehr unterschiedliche Art und Weise
werden darin Lebensdaten und -erfahrungen aufgearbeitet
und vorgestellt.
Genauso unterschiedlich wie diese zwei Paradebeispiele
sind auch die (Auto-)Biographien und (auto-)biographischen
Romane bei Liber Libri. Dem Autor und der Autorin
wird die Freiheit gelassen, von einem individuellen
Standpunkt aus ein ganzes Leben oder Abschnitte daraus
darzustellen, sei es nun das eigene oder das einer
dritten Person.
Lyrik
Der Begriff Lyrik stammt vom griech. Lýra
(Leier) ab, und bezeichnet eine von drei dichterischen
Formen. Epik und Dramatik wurden bereits von Aristoteles
unterschieden, die Lyrik etablierte sich dagegen
erst im 18. Jahrhundert. zu einem eigenen Ordnungsbegriff
Dieser neue Ordnungsbegriff wurde nicht exakt definiert,
und wird gerne mit der Poesie gleichgesetzt, obwohl
er dieser nicht genau entspricht. Während die
Poesie eine stärkere Betonung auf den psychologischen
Einfluss legt, konzentriert sich Lyrik auf die klanglichen
und rhythmischen Zusammenhänge zwischen den
Worten, Versen und Strophen.
Lyrische Texte werden Gedichte genannt und unterscheiden
sich durch ihre gebundene Form von Prosa. Die Versform
wird aber auch für epische und dramatische Texte
verwendet. Im Gegensatz diesen zeichnen sich die
epische Texte durch ihre starke Formbindung, ihre
kurze und dichte Ausdrucksweise, sowie einer starken
Subjektivität und dem Bezug auf das „lyrische
Ich“ aus.
Lyrische Texte wurden ursprünglich gesungen
vorgetragen, wodurch die Lyrik heute noch in Beziehung
zur Musik steht - Liedtexte stellen eine Sonderform
der Lyrik dar.
Bedeutende Vertreter sind neben vielen anderen Walther
von der Vogelweide (Minnesang), Johann Wolfgang von
Goethe (z. B. Der Erlkönig) und Rainer Maria
Rilke (Duineser Elegien).
Weitere herausragende Persönlichkeiten in der
Lyrik:
Eine der wichtigsten Vertreterinnen der österreichischen
Literatur ist Ingeborg Bachmann (1926-1973), die
mit dem Gedichtband „Die gestundete Zeit“ 1953
den Literaturpreis der Gruppe 47 erhielt.
Erich Fried (1921-1988) war ein österreichischer
Lyriker, der die politische Lyrik in der Nachkriegszeit
in Deutschland prägte. Daneben ist er für
seine Shakespeare-Übersetzungen bekannt.
Der karibische Dichter Derek Walcott (geb. 1930),
der bereits in sehr jungen Jahren seinen ersten Gedichtband
veröffentlichte und ein Kunststudium begann,
erlangte schnell internationale Bedeutung und erhielt
1992 den Literatur-Nobelpreis. Er lehrte an den renommierten
Universitäten Harvard, Princeton und Yale.
Roman
Der Roman ist eine Großform der erzählenden
Dichtung oder Epik. Seine Geschichte beginnt im hochmittelalterlichen
Frankreich (12. Jahrhundert), in der Neuzeit löst
er zusammen mit Erzählung und Novelle das Epos
ab. Der alfranzösische Begriff „romanz“ bezeichnete
einen in der romanischen Volkssprache und nicht in
der Gelehrtensprache Latein verfassten Text – sowohl
Prosa als auch gebundene Formen. Ende des 13. Jahrhunderts
kommt es zu einer Bedeutungsverengung, „Roman“ wird
ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich für Prosatexte
verwendet. Im deutschsprachigen Raum breitet sich
der Begriff erst im 17. Jahrhundert aus und benennt
zu diesem Zeitpunkt bereits eine eigenständige
Gattung. Bis dahin wurden romanhafte Schriften vor
allem mit „Historie“ bezeichnet und erst
im Nachhinein in die Gattung des Romans eingeordnet.
Die Geschichte des Romans ist in der frühen
Neuzeit durch zwei Richtungen geprägt: Der Schäferroman
entwickelte sich im griechischen Raum aus der Schäferdichtung
und befasste sich in erster Linie mit Erotik und
Abenteuern. Parallel dazu verbreitete sich in Europa
auch der Ritterroman, der einen Anschluss an die
ritterlichen Versromane des Mittelalters bildete.
In den folgenden Jahrhunderten werden neue Formen
gebildet, alte weiterentwickelt, fortgeführt
und vergessen. Hier sollen nur die wichtigsten Romanformen
genannt werden:
Im 18. Jahrhundert entstand die Robinsonade, ausgehend
von Defoes Robinson Crusoe. Sie bereitete den Weg
für Abenteuer- und Seeromane vor. Zur gleichen
Zeit kommen auch die ersten Familien- und Briefromane
auf, die vor allem durch S. Richardson, Jean-Jacques
Rousseau und Johann Wolfgang von Goethe (Die Leiden
des jungen Werthers, 1774) geprägt sind. Eine
weitere wichtige Form sind auch die Reiseromane,
bekannte Vertreter wären hier Swift und B. de
Saint- Pierre.
Im 19. Jahrhundert übernahm der Roman die zentrale
Rolle in der erzählenden Literatur. Besonders
bedeutend sind hier Bildungs- und Entwicklungsromare
(Henry. Fielding, „Tom Jones“ (1749),
Jean-Jacques Rousseau, „Émile“ (1762),
Christoph Martin Wieland, „Die Geschichte des
Agathon“ (1766/67), Johann Wolfgang von Goethe, „Wilhelm
Meisters Lehrjahre“ (1796)) und psychologische
Romane (u. a. von Jane Austen, Stendhal und Fjodor
Michailowitsch Dostojewski) des 18. Jahrhunderts
sowie die neuen Formen „historische Romane“ und „Kriminalromane“.
Ende des 19. Jahrhundert vollzog sich eine Wandlung
in der formalen Struktur des Romans. Die Handlung
trat immer stärker in den Hintergrund und wurde
durch Beschreibungen der Realität und ihrer
Wahrnehmung ersetzt. Ganz besondere Vertreter dieser
Richtungen waren James Joyce, John Dos Passos, Marcel
Proust und Franz Kafka.
Der Roman ist auch heute noch in allen seinen Varianten
eine der wichtigsten Erzählformen. Romane können
nach Inhalt (Abenteuer-, Kriminal-, Kriegsroman etc.),
Erzählformen (Brief-, Tagebuchroman etc.) und
-situationen (Ich-Roman) oder der Erzählhaltung
des Autors (didaktisch, satirisch, realistisch etc.)
gegliedert werden. Sie werden heute im Allgemeine
in Prosa verfasst, können aber auch andere Textarten
beinhalten, wie Dialoge, Briefe etc.
Sachbuch
Die Definition des Begriffs Sachbuch ist im deutschsprachigen
Raum nicht eindeutig. Zum einen tendiert man dazu,
Sachbuch mit dem englischen „non-fiction“ gleichzusetzen.
Damit umfasst dieser Bereich alles, was auf Fakten
in der Realität beruht bzw. zum Zeitpunkt
des Verfassens vom Autor oder von der Autorin als
realitätsgetreu angenommen wird. Alles andere
wird dann als „fiction“ definiert,
im deutschsprachigen Raum zum Teil mit Belletristik
gleichgesetzt. Erst innerhalb dieser groben Aufteilung
werden Unterkategorien gebildet.
Zum anderen wird im deutschsprachigen Raum unter
einem Sachbuch ein Buch verstanden, welches ein bestimmtes
Sachthema für ein Laienpublikum in populärwissenschaftlicher
Art aufarbeitet. Man unterscheidet hier also zwischen
Literatur, Belletristik, Sachbuch und wissenschaftlichen
Büchern.
Der Begriff Sachbuch taucht im deutschsprachigen
Raum erst in den 60er Jahren auf, Bücher, die
in diese Sparte hineinfallen, wurden aber schon früher
verfasst. Einer der bekanntesten Sachbuchautoren
ist Theodor Mommsen. Für sein monumentales Werk „Römische
Geschichte“ erhielt er sogar als erster Deutscher
einen Literaturnobelpreis (1902). Ein weiteres bekanntes
und sehr auflagenstarkes deutsches Sachbuch ist „Götter,
Gräber und Gelehrte“ von C. W. Ceram.
Das Sachbuch bei Liber Libri deckt in erster Linie
Bearbeitungen von Sachthemen aus einer persönlichen
Sichtweise und privatem Zugang
ab.
Satire
Eine Satire im engeren Sinne ist eine Spottdichtung
oder -schrift, die soziale oder gesellschaftliche Missstände
unterschiedlicher Ausprägung öffentlich anklagt.
Diese literarische Gattung hat sich bereits in der
Antike entwickelt, im Laufe der Zeit verschiedene Formen
ausgebildet und sich nach und nach als Sicht- und Schreibweise
auf andere literarische Formen ausgeweitet.
In der Antike war die „varronische Satire“ maßgebend.
Formal handelt es ich um eine Kombination aus Prosa-
und Versdichtung – genannt Prosimetrum -, die
von Polyhistor Marcus Terentius Varro in die römische
Literatur eingeführt und mit satirischen Inhalten
gefüllt wurde.
Die Dicher des Mittelalters und des Humanismus lösten
sich zum Teil von der gebundenen Form und verfassten
Satiren unterschiedlicher Gattungen. Sie hielten dabei
stark an den christlichen Wertvorstellungen und der
Ständeordnung fest. Da in erster Linie Verletzungen
der ständischen Ordnung thematisiert wurden, spricht
man auch von der „Ständesatire“.
In der Renaissance entwickelte sich in Italien mit
dem Individualismus auch die moderne Satire, die den
Witz als Waffe benutzte. Besondere Bedeutung kommt
hier den Lustspielen der Comedia dell'Arte zu. Ganz
anders war es hingegen in Deutschland: Hier wurde die
mittelalterliche Tradition fortgesetzt, die Satire
zählte zur Narrenliteratur und widmete sich vorrangig Übertretungen
der sozialen Ordnung.
Das Narrenschiff (Sebastian Brant, 1494) und Lob
der Torheit (Erasmus von Rotterdam (1509) folgen dieser
Richtung und verurteilen soziale Übertretungen
ihrer Zeitgenossen.
Erst während der Reformation änderte sich
dies, beide Seiten benutzten satirische Darstellungen
in ihrem Konflikt um die Vorherrschaft im Christentum.
Der Barock bediente sich der Satire zur Kritik des
Hoflebens und zur Illustration der Gegensätze
zum Leben des einfachen Volkes. Ein Vorbild stellt
dabei Cervantes´ satirischer Roman „Don
Quijote“ (1605-1615) dar. Ihm folgten Werke wie
Grimmelshausens „Simplicissimus Teutsch“ aus
dem Jahr 1662 oder Christian Reuters „Schelmuffsky“ (1696/97).
Letzerer konnte zu Lebzeiten Reuters kein Interesse
wecken, wurde aber um 1800 wieder entdeckt. Heute noch
recht bekannt ist Gottfried August Bürgers „Baron
Münchhausen“, der erst 1786 verfasst wurde
und schon in die Romantik hineinreicht.
Die Aufklärer versuchten die Satire als didaktisches
Mittel einzusetzen, um ihre Vorstellungen zu etablieren.
Erst in der Spätphase richten sich Satiren auch
gegen das aufklärerische Gedankengut, als Paradebeispiel
gilt Jonathan Swifts heute noch beliebter parodistischer
Roman „Gullivers Reisen“.
Obwohl Hegel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
noch klagte: „Heutigentags wollen keine Satiren
mehr gelingen“ (Vorlesungen über die Ästhetik,
1835–1838), bewirkten die politischen Veränderungen
dieser Zeit das Aufkommen einer neuen Art. Die gesellschaftskritische
und politische Satire entstand im Zuge der damaligen
parlamentarischen und demokratischen Bestrebungen und
der Bildung einer Vielzahl politischer Parteien. Wichtige
Vertreter und Pioniere waren Heinrich Heine (Atta Troll,
1843), Wilhelm Hauff und Georg Weerth. Vor allem in
den Jahren vor 1848 wurden zahlreiche satirische Zeitschriften
gegründet, die mit verschiedenen politischen Parteien
sympathisierten. Die meisten dieser waren aber kurzlebig
und überstanden das Revolutionsjahr nicht.
Die Einführung der Pressefreiheit in Deutschland
(1854) versprach neue Freiheiten für die satirische
Zeitschrift und führte zu zahlreichen Neugründungen.
Redakteure und Autoren waren aber immer wieder mit
Gefängnis- und Geldstrafen konfrontiert.
Kurt Tucholsky und Erich Käster prägten
maßgeblich die kritische deutschsprachige Satire
in der Zwischenkriegszeit. Naturgemäß wurden
solche Satiren nicht von allen gern gesehen, sowohl
die Kirche als auch die konservativen Parteien bekämpfen
sie vehement. 1919 bemerkte Tucholsky dazu: „Wenn
einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann
sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Satire im deutschsprachigen
Raum in zwei Richtungen:. Zum einen wurden satirische
Zeitschriften, wie „Pardon“ (1962) und „Titanic“ (1979),
gegründet - beide von der „Neuen Frankfurter
Schule“ unterstützt. Rechtlich stieß die
Satire hier schnell an ihre Grenzen, und man musste
mehrmals Schmerzensgeld zahlen.
Ein anderer Weg wurde mit dem satirischen Roman eingeschlagen.
Dieser erzielte damals höhere Verkaufszahlen als
die Zeitschriften und wird auch heute noch gerne gelesen,
er konnte sich aber nicht als literarische Gattung
behaupten. Zwei bekannte und bedeutende Vertreter sind
Ephraim Kishon und Loriot. |