1.
Vorbemerkungen
Die Grundvoraussetzung für jegliche wissenschaftliche
Tätigkeit ist ein klares Konzept für die
Strukturierung wissenschaftlicher Arbeit und wissenschaftlicher
Publikationen. Dies gilt insbesondere für Studierende
und junge AkademikerInnen.
Im Folgenden werden daher einige grundsätzliche
Hinweise für die Durchführung wissenschaftlicher
Arbeiten und die Abfassung wissenschaftlicher Publikationen
gegeben. 2. Aufbau und Gliederung wissenschaftlicher Arbeiten
und Publikationen
2.1 Was ist das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit
und wie grenzt sich dieses Ziel von anderen Zielvorgaben
ab?
Jede wissenschaftliche Arbeit beginnt mit einer Darstellung
und Abgrenzung der Fragestellung. Ohne eine klare Formulierung
der Zielsetzung bzw. der Fragestellung sind die Ergebnisse
hinterher nicht bewertbar. Daher ist es wesentlich,
klar und deutlich darzulegen, was das genaue Ziel der
Untersuchungen ist, warum man dieses Ziel gewählt
hat und wie sich dieses Ziel von anderen möglichen
Zielen unterscheidet bzw. abgrenzt.
Das erste Kapitel
einer wissenschaftlichen Arbeit heißt daher:
1. Darstellung und Abgrenzung der Fragestellung
2.2 Verwendete Methoden
Es ist absolut notwendig, die Methoden, die im Hinblick
auf die bereits formulierte Zielvorgabe angewendet
werden, ausführlich zu beschreiben. Bei Masterarbeiten
und Dissertationen sollten auch Details, z. B. Gerätetypen
u. ä., angegeben werden.
Die Darstellung der Methoden beginnt mit der Auswahl
des Untersuchungsgebietes bzw. Untersuchungsobjektes.
Bei einer Reihe von Arbeiten sind die im Gelände
durchgeführten Arbeiten von den im Labor durchgeführten
zu trennen. Darüber hinaus ist darzustellen, mit
welchen statistischen und/oder mathematischen Verfahren
die Ergebnisse ausgewertet bzw. dargestellt wurden.
Daher lautet das zweite Kapitel der wissenschaftlichen
Arbeit:
2. Methodik
2.1 Auswahl des Untersuchungsgebietes bzw. Untersuchungsobjektes
... einschließlich dessen Beschreibung
2.2 Arbeiten im Gelände (Freiland, Gewächshaus
etc.)
2.3 Laboruntersuchungen
2.4 Statistische Auswertung 2.3
Ergebnisse und Interpretation
Bei kleineren Arbeiten
kann die Interpretation der
Ergebnisse unmittelbar nach deren Darstellung erfolgen,
ohne dass ein extra Kapitel "Interpretation" dem
Kapitel "Ergebnisse" nachgestellt wird.
Bei umfangreichen Arbeiten mit einem großen Datensatz
ist dies nicht möglich. In diesem Fall werden
zunächst einmal die "Ergebnisse" in
einem eigenen Kapitel dargestellt, und in einem weiteren,
zusätzlichen Kapitel wird die "Interpretation
der Ergebnisse" vollzogen.
Vor allem bei der Interpretation der Ergebnisse sind
wissenschaftliche Literaturangaben vergleichend hinzuzuziehen,
da nur durch den Vergleich mit bereits publizierten
Untersuchungsergebnissen die eigenen bewertet bzw.
ausgewertet werden können.
Daher lautet das dritte
Kapitel der wissenschaftlichen Arbeit:
3. Ergebnisse und Interpretation – oder
[3.] Ergebnisse
[4.] Interpretation der Ergebnisse 2.4
Schlussfolgerungen
Nach Darstellung der Ergebnisse
und deren Interpretation
sind die wesentlichen Schlussfolgerungen aus der
Arbeit in kurzer und prägnanter Weise darzustellen,
um den LeserInnen klar zu machen, was bei der Arbeit
herausgekommen ist und was diese Ergebnisse in einem
größeren Kontext bedeuten. Da letzteres
jüngeren AutorInnen oft Schwierigkeiten bereitet,
da sie ein größeres Fachgebiet nicht überschauen
können, ist insbesondere hier eine Diskussion
mit den wissenschaftlichen BetreuerInnen der Arbeit
oder mit sonstigen erfahrenen WissenschaftlerInnen
zu führen. Das vierte [oder fünfte] Kapitel der wissenschaftlichen
Arbeit lautet daher:
4. [5.] Schlussfolgerungen
2.5 Literatur/Angeführte Schriften
Für die LeserInnen jeder wissenschaftlicher Arbeit
ist es außerordentlich wichtig, auf einen Blick
die Literatur zu erkennen, die zur Interpretation der
Untersuchungsergebnisse herangezogen wurde oder auf
die bestimmte Aussagen innerhalb der Arbeit gestützt
werden. Dieses Literaturverzeichnis ist alphabetisch
anzulegen, wobei hier auf bestimmte Vorgaben zu achten
ist, die jedoch von Fakultät und Arbeitsgebiet
zu Arbeitsgebiet oder von Zeitschrift zu Zeitschrift
variieren können. Fußnoten werden bei naturwissenschaftlichen
Arbeiten nicht benutzt, dies gilt jedoch nicht für
geistes- und kulturwissenschaftliche Arbeiten.
Das fünfte
[oder sechste] Kapitel der wissenschaftlichen Arbeit
lautet daher:
5. [6.] Literatur/Angeführte Schriften 2.6
Zusammenfassung/Summary
Bei jeder wissenschaftlichen
Arbeit ist eine Zusammenfassung
von maximal ein bis zwei Seiten abzufassen, in der
beschrieben wird, warum man die Arbeit unternommen
hat, wie sie methodisch durchgeführt wurde und
was die hauptsächlichen Ergebnisse sind. Da
diese Zusammenfassung kurz sein muss, sollte man
alle Füllwörter und umständlichen
Satzkonstruktionen vermeiden.
In der Regel bietet es sich auch an, ein englisches
Summary oder Abstract abzufassen, wie es heute in nahezu
allen wissenschaftlichen Einrichtungen, auch an der
BOKU, obligatorisch ist.
Das sechste [oder siebente]
Kapitel der wissenschaftlichen Arbeit lautet daher:
6. [7.] Zusammenfassung/Summary Abschließend wäre anzumerken, dass der
Text in klarer und verständlicher Sprache verfasst
werden soll. Weitere ausführliche Hinweise für
wissenschaftliche Arbeiten sind unter http://www.ai.univie.ac.at/imkai/lv/ss/ps-wa/paper.pdf
einzusehen.
Prof. Dr. Winfried Blum
Institut für Bodenforschung, Department für Wald- und Bodenwissenschaften,
Universität für Bodenkultur Wien, Universitätsbeauftragter für
die Herausgabe wissenschaftlicher Publikationen |